Haus im Schluh

Worpswede

Weberei 
 

Ein zentraler Gedanke Martha Vogelers war die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Haus im Schluh. Der Betrieb einer Handweberei nahm deshalb von Anfang an einen wichtigen Platz im Konzept des Haus im Schluh ein.

Im kleineren Nebenhaus ließ Martha vier Bauern-Webstühle und zwei Hochwebstühle aufstellen. Gewebt wurden von Beginn an sowohl einfache Leinen- und Wollstoffe als auch Stoffe aus handgesponnener Schafwolle. Gobelins, Smirnateppiche und Kelims sowie Kleider- und Mantelstoffe, Tweed, Decken für Tische und Chaiselonges, Vorhangstoffe, Möbel- und Kissenbezüge gehörten und gehören zum Angebot. Kleider, Jacken, Schals, Gürtel und Krawatten wurden nach der aktuellen Mode geschneidert und direkt an Besucher und Kunden verkauft. Auch heute steht ein zeitgemäßes Angebot zur Verfügung.

Aus dem Interesse am Erhalt lebendiger Volkskunst wurde über all die Jahre im Schluh nicht nur selbst gesponnen, sondern vor allem auch mit Naturfarben gefärbt. Die Erforschung dieser alten Praktiken war das besondere Anliegen von Walter und Bettina Müller, in deren Werkstatt kunstvolle Gobelins entstanden. Den Rohstoff zum Wollefärben lieferten u.a. Pflanzen aus Heide und Moor. So entstanden besonders harmonische getönte Webstücke.

Die Weberei im Haus im Schluh nahm auch Auszubildende auf, die Stellen waren sehr begehrt. Viele Mädchen aus Worpswede oder Umgebung machten bei Martha Vogeler ihre Web- oder Hauswirtschaftslehre.

In der Gobelinweberei von Bettina Müller-Vogeler wurden in großer Meisterschaft wundervolle künstlerische Wandteppiche, zum Teil in sehr großen Formaten, nach Entwüfen Ihres Mannes Walter Müller gewirkt.

Nach der Errichtung eines zweiten, größeren Bauernhauses in den 1930er Jahren fand die Schluh-Weberei schließlich dort ihre geräumige Unterkunft.

Heute noch stehen hier die schönen, alten Bauernwebstühle und sind weiterhin in Betrieb. Hier werden unter der Leitung von Berit Müller, einer Urenkelin Martha und Heinrich Vogelers, edle Stoffe und auf Wunsch auch Gobelins und Kelims hergestellt und zum Verkauf angeboten.